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Der Verfremdungseffekt (V-Effekt) bei Brecht einfach erklärt

Quelle: https://marksist.net/ezgi-sanli/cagini-anlayan-devrimci-sanatci-bertolt-brecht

Im Zentrum von Bertolt Brechts revolutionärer Theaterästhetik steht der Verfremdungseffekt (V-Effekt), auch als „Alienation Effect“, „Estrangement Effect“ oder „Distancing Effect“ bezeichnet.

Was ist der Verfremdungseffekt?

Brecht entwickelte den Verfremdungseffekt als Antwort auf das traditionelle Theater, insbesondere auf die aristotelische Dramaturgie, die auf Katharsis, emotionaler Identifikation und Mimesis fußt. Der V-Effekt zielt darauf ab, Zuschauer emotional zu „entfremden“ oder zu distanzieren, damit sie das Bühnengeschehen kritisch und analytisch statt empathisch und passiv erleben.

Die Berliner Volksbühne: Ein Zentrum für politisches und experimentelles Theater

Brechts Intention

Historischer Ursprung des Begriffs

Brecht prägte den Begriff in den 1930er Jahren, inspiriert von russischen Formalisten, Viktor Shklovsky und Sergei Tretyakov, sowie von seiner Begegnung mit Mei Lanfang und dem traditionellen chinesischen Theater. Während Shklovsky das Prinzip als „Defamiliarization“ oder „Making Strange“ bezeichnete, griff Brecht diese Grundidee auf und verteidigte, durch eine „verfremdete“ Darstellung sollten Zuschauer aus gewohnten Wahrnehmungsmustern gerissen werden.

Brechts Theaterphilosophie und der V-Effekt

Brecht wandte sich aktiv gegen die aristotelische Vorstellung von Kunst als Spiegel der Realität — stattdessen sollte Theater ein Werkzeug für soziale Analyse und Veränderung sein.

Brechts „episches Theater“:

Praktische Mittel und Techniken des V-Effekts

Brecht entwickelte verschiedene Inszenierungsmethoden, um den Verfremdungseffekt gezielt anzustoßen:

Schauspieltechniken

Bühnenbild und Narration

Musik und Gesang

Erzählstruktur

Der philosophische Hintergrund: Marxismus und Gesellschaftskritik

Brecht war marxistisch orientiert und betrachtete Theater als politisches Werkzeug.

Wirkung und Rezeption im modernen Theater

Der V-Effekt ist bis heute ein prägendes Element der avantgardistischen und politischen Theaterarbeit. Viele Regisseure haben Brechts Methode übernommen, um gesellschaftliche Fragen zu beleuchten und das Publikum zum kritischen Denken zu anregen.

Kritische Stimmen und Weiterentwicklungen

Quellen

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