Der Purismus ist eine künstlerische Bewegung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Malerei und Bildhauerei entstand und sich durch eine Betonung von Einfachheit, Klarheit und geometrischen Formen auszeichnete. Der Begriff „Purismus“ leitet sich vom französischen Wort „pur“ ab, was „rein“ oder „klar“ bedeutet, und bezieht sich auf die Bestrebungen der Künstler, eine reine und objektive Formensprache zu schaffen.
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Der Purismus entwickelte sich als Reaktion auf die zunehmende Komplexität und Unordnung der modernen Welt und suchte nach einer Rückkehr zu grundlegenden Prinzipien und einer klaren, rationalen Ästhetik. Die Bewegung wurde von den Künstlern Amédée Ozenfant und Charles-Édouard Jeanneret-Gris, besser bekannt als Le Corbusier, begründet, die 1918 das „Manifest des Purismus“ veröffentlichten.
Die wichtigsten Merkmale des Purismus sind:
- Geometrische Formen: Puristische Künstler verwendeten oft einfache geometrische Formen wie Quadrate, Rechtecke, Kreise und Dreiecke, um eine klare und strukturierte Bildsprache zu schaffen.
- Reduktion und Einfachheit: Puristische Werke zeichnen sich durch eine Reduktion auf das Wesentliche aus. Überflüssige Details und dekorative Elemente werden vermieden, um eine klare und unmittelbare visuelle Wirkung zu erzielen.
- Funktionale Ästhetik: Die Puristen betonten die Funktionalität ihrer Werke und lehnten eine rein dekorative oder sentimentale Kunst ab. Sie strebten nach einer objektiven und universellen Formensprache, die für alle Menschen verständlich war.
- Klarheit und Ordnung: Puristische Kunstwerke sind oft von Klarheit, Ordnung und Symmetrie geprägt. Die Kompositionen sind sorgfältig angeordnet und strukturiert, um eine harmonische Balance zu erreichen.
- Integration von Kunst und Design: Die Puristen strebten danach, Kunst und Design zu vereinen und Kunstwerke zu schaffen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional waren. Sie waren oft an Architektur, Möbeldesign und anderen angewandten Kunstformen interessiert.
Der Purismus hatte einen bedeutenden Einfluss auf die moderne Kunst und Architektur des 20. Jahrhunderts und beeinflusste viele nachfolgende künstlerische Strömungen, darunter den Konstruktivismus, den Neoplastizismus und den Internationalen Stil. Obwohl die puristische Bewegung keine lange Lebensdauer hatte, hinterließ sie einen bleibenden Eindruck auf die Entwicklung der modernen Kunst.
Maler des Purismus

Die wichtigsten Maler des Purismus waren Amédée Ozenfant und Charles-Édouard Jeanneret-Gris, besser bekannt als Le Corbusier. Sie waren die führenden Köpfe dieser Bewegung und veröffentlichten 1918 gemeinsam das „Manifest des Purismus“, in dem sie die Ideen und Ziele der puristischen Kunst darlegten. Ihre Malereien waren von geometrischen Formen, klaren Linien, reduzierten Farben und einer Betonung der Funktionalität und Ordnung geprägt.
Amédée Ozenfant (1886-1966) war ein französischer Maler, Schriftsteller und Kunstkritiker. Zusammen mit Le Corbusier gründete er 1918 die Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“ und veröffentlichte das „Manifest des Purismus“. In seinen Gemälden zeigte Ozenfant eine Vorliebe für einfache geometrische Formen und eine klare, strukturierte Komposition. Seine Werke vermittelten oft ein Gefühl der Harmonie und Ordnung.
Charles-Édouard Jeanneret-Gris, besser bekannt als Le Corbusier (1887-1965), war ein schweizerisch-französischer Architekt, Stadtplaner, Designer und Maler. Er war einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des modernen Architekturstils. Neben seiner architektonischen Arbeit widmete sich Le Corbusier auch der Malerei und war ein führender Vertreter des Purismus. Seine Gemälde zeichneten sich durch eine klare Struktur, reduzierte Farbpalette und eine Betonung der geometrischen Formen aus.
Obwohl Ozenfant und Le Corbusier die prominentesten Vertreter des Purismus waren, gab es auch andere Künstler, die sich mit den Ideen und Prinzipien dieser Bewegung auseinandersetzten. Dazu gehören Künstler wie Fernand Léger, der zwar nicht explizit als Purist betrachtet wurde, aber dennoch viele puristische Ideen in seine Werke integrierte, sowie andere Maler, die von der geometrischen Abstraktion und der Betonung der Funktionalität beeinflusst waren.
Ende des Purismus und Einfluss auf spätere Malerei

Der Purismus als künstlerische Bewegung hatte keine lange Lebensdauer und ging in den 1920er Jahren allmählich zurück. Obwohl er als eigenständige Bewegung nur für eine kurze Zeit existierte, hinterließ er dennoch einen bedeutenden Einfluss auf die spätere Malerei und Kunstentwicklung.
Der Purismus beeinflusste insbesondere die Entwicklung des modernen abstrakten und konstruktivistischen Stils sowie die Entstehung des Internationalen Stils in der Architektur. Die Ideen des Purismus – Einfachheit, Funktionalität, Klarheit, geometrische Formen – wurden von vielen Künstlern und Architekten aufgegriffen und weiterentwickelt.
Einige der Wege, auf denen der Purismus die spätere Malerei beeinflusste, sind:
- Abstrakter Expressionismus: Obwohl der Abstrakte Expressionismus sich in vielerlei Hinsicht vom Purismus unterscheidet, kann man dennoch einige Parallelen erkennen. Einige abstrakte Expressionisten waren von der klaren, geometrischen Ästhetik des Purismus fasziniert und integrierten einige seiner Prinzipien in ihre Werke.
- Geometrische Abstraktion: Die puristische Betonung von geometrischen Formen und klaren Linien fand eine Fortsetzung in der geometrischen Abstraktion, einer Strömung der abstrakten Kunst, die sich auf die Darstellung von geometrischen Formen und Strukturen konzentrierte.
- Minimalismus: Der Minimalismus, der sich in den 1960er Jahren entwickelte, teilte viele Ideen und Prinzipien des Purismus, insbesondere die Betonung von Einfachheit, Reduktion und klaren geometrischen Formen.
- Konstruktivismus und Bauhaus: Der Purismus beeinflusste auch die Entwicklung des Konstruktivismus und des Bauhaus-Stils, die beide eine klare, funktionale Ästhetik und eine Betonung der geometrischen Formen und Strukturen aufwiesen.
Insgesamt hat der Purismus als künstlerische Bewegung zwar nicht lange überdauert, aber seine Ideen und Prinzipien haben einen dauerhaften Einfluss auf die moderne Kunst und Architektur ausgeübt. Sie haben den Weg für neue Strömungen und Stile geebnet und bleiben auch heute noch relevant für die zeitgenössische Kunstproduktion.
