Warum malte Picasso Menschen mit zwei Nasen?

Pablo Picasso, Dora Maar au chat, 1941. Musa e a sua volta fotografa.

Pablo Picasso gilt als einer der revolutionärsten Künstler der Moderne. Seine Gemälde mit Menschen, deren Gesichter teils zwei Nasen, mehrere Augen oder andere verzerrte Merkmale zeigen, sorgen noch heute für Erstaunen und Diskussionsstoff. Diese scheinbar „verrückten“ Gesichter werfen Fragen auf: Warum malte Picasso Menschen mit zwei Nasen? Welche Bedeutung verbirgt sich hinter diesen eigentümlichen Darstellungen? War dies lediglich künstlerische Freiheit, Provokation oder steckt eine tiefere Absicht dahinter?

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In diesem umfangreichen Artikel begeben wir uns auf eine Spurensuche durch Picassos Werk, die Entwicklung des Kubismus und die Symbolik seiner deformierten Gesichter. Wir beleuchten geschichtliche Hintergründe, künstlerische Einflüsse und philosophische Denkansätze, um Picassos Intention zu ergründen und bieten eine Perspektive, die sowohl emotional als auch intellektuell anspricht.

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Picasso und die Revolution der Porträtmalerei

Von traditionellen Porträts zur modernen Kunstsprache

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte sich die Kunst grundlegend. Die Zeit der detailgetreuen Porträts, die lediglich äußere Ähnlichkeiten abbildeten, war für viele Künstler vorbei. Picasso gehörte zu den Pionieren einer neuen Ausdrucksform, die in radikaler Weise mit traditionellen Sehgewohnheiten brach. Er war überzeugt davon, dass die reine Wiedergabe der äußeren Realität nur einen Bruchteil des inneren Wesens eines Menschen zeigen konnte.

Die „verrückten“ Gesichter Picassos, bei denen Augen und Nasen scheinbar wahllos verteilt sind, sind eine bewusste Rebellion gegen die Einseitigkeit realistischer Darstellungen. Besonders deutlich wird dies im Übergang zur Epoche des Kubismus – einer Stilrichtung, die Picasso gemeinsam mit Georges Braque entwickelte und perfektionierte.

Was ist Kubismus?

Die Entstehung einer neuen Kunstwelt

Der Kubismus zählt heute zu den bedeutendsten Kunstbewegungen der Moderne. Entwickelt zwischen 1907 und 1914, stellt der Kubismus eine Abkehr von Perspektive und Dreidimensionalität, wie sie bis dahin üblich war, dar. Die Grundidee: Ein Objekt oder ein Gesicht soll nicht mehr aus einer einzigen Ansicht, sondern aus mehreren Perspektiven zugleich gezeigt werden.

Merkmale des Kubismus:

  • Darstellung mehrerer Blickwinkel gleichzeitig
  • Zerlegung von Motiven in geometrische Formen („Kubus“ = Würfel)
  • Auflösung von Perspektive und Raum
  • Abstraktion und Deformation zugunsten der Gesamtausdruckskraft

Picasso stellte damit die Frage nach der „Wahrheit“ der Abbildung neu: Ist ein Gesicht wirklich nur das, was wir von einer Seite sehen? Oder gibt es mehrere „Seiten“, Sichtweisen und Wahrheiten – emotional, psychologisch, spirituell?

Die Symbolik der „zwei Nasen“ in Picassos Porträts

Mehr als nur ein skurriles Stilmittel

Oftmals erscheinen in Picassos kubistischen Porträts Nasen in doppelter Ausführung: Eine Nase im Profil, eine von vorn. Diese „doppelten Nasen“ sind kein Zufallsprodukt oder Ausdruck von Schlampigkeit, sondern das Ergebnis eines durchdachten, künstlerischen Konzeptes. In Werken wie „Dora Maar au Chat“ verschmelzen verschiedene Perspektiven zu einem komplexen, aber in sich stimmigen Ganzen.

Was steckt dahinter?

  • Simultaneität der Perspektiven: Picasso malte beispielsweise eine Nasenseite im Profil (Seitenansicht), während die zweite Nase die Frontalansicht zeigte. Das Gesicht wirkt so, als würde es sich zwischen mehreren Blickwinkeln gleichzeitig bewegen – eine visuelle Metapher für Vielschichtigkeit des Menschen.
  • Darstellung der Gesamtheit einer Person: Picasso wollte nicht nur eine Momentaufnahme präsentieren, sondern den „ganzen Menschen“ mit all seinen Emotionen, Stimmungen und Charakterzügen zeigen. Die zwei Nasen stehen symbolisch für die gleichzeitige Existenz unterschiedlicher Facetten einer Persönlichkeit.
  • Überwindung des Sichtbaren: Für Picasso war das künstlerische Abbild nicht an eine einzige Ansicht gebunden. Durch die Überlagerung verschiedener Perspektiven sprengte er die Grenzen der klassischen Darstellung und schuf ein neues Bildverständnis.

Historische und persönliche Einflüsse auf Picassos Stil

Inspiration durch afrikanische Masken und die archaische Kunst

Ein entscheidender Einfluss auf die Entwicklung des kubistischen Stils waren für Picasso außereuropäische Kunstobjekte, insbesondere afrikanische Masken. Diese Masken beeindruckten Picasso, weil sie wesentliche, expressiv übersteigerte Merkmale zeigten – oft mit verschobenen, übergroßen oder verdoppelten Gesichtsformen.

  • Afrikanische Masken: Diese Objekte zeigten „falsche“ oder doppelte Nasen, kräftig ausgeprägte Augen und eine expressive Abstraktion, die Picasso als Mittel der Kraftübertragung verstand.
  • Primitive Kunst: Picasso glaubte, dass die Kunst „primitiver“ Kulturen direkter zum Kern der menschlichen Existenz vordringen könne, als die verfeinerte Kunst der westlichen Tradition.

Psychologische und emotionale Hintergründe

Neben äußeren Einflüssen spielten für Picasso seine persönlichen Erfahrungen, Emotionen und auch die politischen Krisen seiner Zeit eine Rolle bei der Entwicklung seiner expressiven Porträts. Die Verzerrung von Gesichtern, das Nebeneinander verschiedener Gesichtspunkte, spiegelte für ihn auch das Chaos, die Verletzlichkeit und die Vielschichtigkeit des Menschen wider – besonders angesichts der Kriegserfahrungen im 20. Jahrhundert.

Die Bedeutung der multiperspektivischen Darstellung

Die Gleichzeitigkeit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Im kubistischen Menschenporträt steckt der Gedanke, dass eine Person nie nur aus einer Ansicht, einem Augenblick oder einer Gefühlslage besteht. Die zwei Nasen symbolisieren gleichsam:

  • Das Nebeneinander verschiedener Gefühlszustände
  • Das Erleben unterschiedlicher Zeiten (Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart)
  • Die Unmöglichkeit, eine Persönlichkeit auf einen einzigen Blick einzudampfen

Der kreative Prozess als Spiegel des Lebens

Picasso betonte selbst: „A head is a matter of eyes, nose, mouth, which can be distributed in any way you like.“ (Ein Kopf besteht aus Augen, Nase, Mund, die man auf jede beliebige Weise anordnen kann). Mit dieser Aussage unterstrich er, dass die wahre Abbildung der Wirklichkeit oft mehr mit subjektivem Erleben als mit objektiver Realität zu tun hat.

Ikonische Beispiele und Interpretationen

„Dora Maar au Chat“ – Die Geliebte als Mosaik

Eines der berühmtesten Beispiele für die Darstellung von zwei Nasen findet sich im Werk „Dora Maar au Chat“ (1941). Die Geliebte Picassos ist auf dem Gemälde gleichzeitig aus der Seitenansicht und von vorn zu sehen. Die beiden Nasen treten so deutlich hervor, dass der Eindruck entsteht, sie bewege ihren Kopf im selben Moment in verschiedene Richtungen.

Deutung:

  • Emotionales Porträt: Die Verblüffung, Zerrissenheit und Vielschichtigkeit Dora Maars werden in der Form der zwei Nasen eindringlich transportiert.
  • Weibliches Selbstbild: Die beiden Ansichten könnten auf die Vielschichtigkeit weiblicher Identität und Rolle anspielen.
  • Beziehungssymbolik: Die Untrennbarkeit von Nähe und Distanz, Begehren und Schmerz, wird künstlerisch greifbar gemacht.

Les Demoiselles d’Avignon – Revolution im Porträt

In „Les Demoiselles d’Avignon“ (1907) sprengt Picasso alle Regeln der Porträtmalerei. Die fünf Frauen auf dem Gemälde sind mit verzerrten, teils maskenhaften Gesichtern dargestellt. Mehrere Frauen zeigen Gesichtszüge aus verschiedenen Blickwinkeln kombiniert – darunter auch mehrere Nasen.

Reaktionen auf Picassos Stil – Faszination und Kritik

Zeitgenössische Irritation und Ablehnung

Als Picassos Bilder mit „zwei Nasen“ und anderen Deformationen erstmals öffentlich präsentiert wurden, stießen sie auf Entrüstung, Unverständnis und manchmal sogar Spott. Für viele Zeitgenossen galt eine Figur mit zwei Nasen als Missgeburt oder als Unvermögen des Künstlers. Doch Picasso setzte sich über diese Kritik hinweg – sein Ziel war es, die Kunst von ihren Fesseln zu befreien und neue Ausdrucksmöglichkeiten zu erschließen.

Langanhaltende Faszination und Einfluss

Heute gelten genau diese Werke vielfach als Meisterstücke, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengten. Die „zwei Nasen“ stehen sinnbildlich für:

  • Die Infragestellung von Normen
  • Die Befreiung des künstlerischen Ausdrucks von Zwängen
  • Die Einladung an den Betrachter, sich auf neue Sichtweisen einzulassen

H2: Psychologische Wirkung auf die Betrachtenden

Irritation, Staunen – und Empathie

Ein zentrales Merkmal von Picassos Werken ist ihre Fähigkeit, Emotionen auszulösen: Wer zum ersten Mal ein Gesicht mit zwei Nasen sieht, reagiert mit Irritation, vielleicht Ablehnung, aber auch Staunen. Das Ungewohnte fordert uns heraus, gewohnte Sehgewohnheiten zu hinterfragen und öffnet den Blick für andere, neue Perspektiven.

Spiegel unserer eigenen Vielschichtigkeit

Vielleicht spricht uns Picassos „Verzerrung“ so an, weil niemand tatsächlich immer nur „ein Gesicht“ in sich trägt. Die Zweinasigkeit wird zum Spiegel für die Komplexität menschlicher Erfahrung, die Vielfalt unserer Gefühle, Widersprüche und Geschichten.

Ästhetik und Schönheit im Kubismus

Schönheit jenseits traditioneller Maßstäbe

Durch Verdoppelungen, Verzerrungen und Überlagerungen von Gesichtszügen stellt Picasso die klassische Vorstellung von Schönheit infrage. Schönheit wird nicht länger als vollkommene Harmonie, sondern als Ausdruck von Tiefe, Ehrlichkeit und Authentizität verstanden.

Kunstkritiker und Ästhetiker haben den Kubismus deshalb auch als Suche nach einer „höheren Wahrheit“ gesehen – Schönheit, so Picassos Haltung, entsteht im freien Spiel der Möglichkeiten, nicht in der Flucht vor Unvollkommenheit.

Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen

Wegbereiter für moderne Porträtkunst

Picassos Radikalität ebnete neuen Generationen den Weg. Inspiriert durch seine kubistischen Porträts, begannen Künstler weltweit, etablierte Darstellungskonzepte bewusst zu brechen – nicht nur im Bereich der Malerei, sondern auch in Fotografie, Film und Design.

Zeitgenössische Interpretationen

Auch heute werden Porträts häufig multiperspektivisch, fragmentiert oder überzeichnet gestaltet. Picassos „zwei Nasen“ leben weiter – als Symbol kreativer Freiheit und als Einladung, Menschen und Welt neu zu sehen.

Mehr als zwei Nasen

Am Ende steht eine Erkenntnis: Picasso malte Menschen mit zwei Nasen, um neue Möglichkeiten der Wahrnehmung zu eröffnen. Indem er mehrere Ansichten zu einem Ganzen vereinigte, spiegelte er die Vielschichtigkeit des Menschen, die Gleichzeitigkeit von Emotionen, Erinnerungen und Perspektiven. Die „zwei Nasen“ sind nicht nur ein Stilelement, sondern ein künstlerisches Statement – gegen Oberflächlichkeit, für Tiefe, Empathie und neue Sichtweisen.

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