„The Lighthouse“ ist ein außergewöhnlicher Film, der sowohl cineastisch als auch inhaltlich stark beeindruckt. Der Streifen aus dem Jahr 2019, inszeniert von Robert Eggers, bietet ein einzigartiges Filmerlebnis für alle, die sich von psychologischen Dramen, surrealem Horror und tiefgründiger Symbolik begeistern lassen.
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Der Film spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Maine und dreht sich um zwei Leuchtturmwärter, gespielt von Willem Dafoe und Robert Pattinson, die auf einer abgelegenen Insel festgehalten werden. Die rauen Naturgewalten, die Isolation und die angespannte Dynamik zwischen den beiden Figuren führen zu einem Strudel aus Paranoia, Wahnsinn und Machtspielen. Das konsequente Schwarz-Weiß-Bildformat, die enge Kadrierung (im seltenen Seitenverhältnis 1,19:1) und der dröhnende Soundtrack verstärken die beklemmende Atmosphäre und machen den Film audiovisuell zu etwas besonderem.
Interessante Fakten zum Film und zur Thematik
- Der Film wurde tatsächlich auf Schwarz-Weiß-Analogfilm gedreht, um den rauen, historischen Look authentisch zu gestalten.
- Inspiriert wurde das Drehbuch durch alte Seefahrermythen und reale Geschichten von Leuchtturmwärtern, die in Isolation dem Wahnsinn verfielen.
- Die Symbolik nimmt Bezug auf den griechischen Prometheus-Mythos: Der Drang, das “Licht des Leuchtturms” zu sehen, wird im Film als gefährliches Streben nach Erkenntnis dargestellt.
- Thematisiert werden auch psychologische Phänomene wie der Ödipuskomplex und Lagerkoller.
- Der Film war für zahlreiche internationale Auszeichnungen nominiert (u.a. in Cannes und bei den Oscars).
Spoilerfreie Kritik
„The Lighthouse“ ist ein Film, der Zuschauer*innen herausfordert und fasziniert, aber nicht jeden Geschmack trifft. Die Darstellung der beiden Hauptfiguren ist meisterhaft, ihr Zusammenspiel entwickelt sich von Arbeitsbeziehung zu feindseligem Schauspiel voller rätselhafter Symbolik. Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen, was den Reiz des Films ausmacht.
Was macht den Film besonders sehenswert?
- Großartige Schauspielleistung: Dafoe und Pattinson liefern beindruckende Darstellungen in den vielschichtigen Rollen.
- Atmosphärisches Meisterwerk: Bildgestaltung und Sounddesign erzeugen eine dichte, unheimliche Stimmung.
- Vielschichtige Symbolik: Der Film bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für Interpretationen – von Mythen über Psychologie bis zum Anti-Alkohol-Motiv.
- Einzigartige visuelle und akustische Umsetzung, die so nur selten im Kino zu finden ist.
Der Film spricht vor allem Cineastinnen, Liebhaberinnen des Surrealen und Horrorenthusiast*innen an. Wer Filme mag, die Fragen stellen statt einfache Antworten geben und wer auch vor verstörenden Bildern und herausfordernden Themen nicht zurückschreckt, wird „The Lighthouse“ lieben.
Spoiler-Bereich (Vorsicht, wichtige Handlungselemente werden enthüllt!)
Achtung: Ab hier folgen zentrale Spoiler.
Im Verlauf des Films eskaliert die Dynamik zwischen den beiden Männern zunehmend. Howard (Pattinson) versucht schließlich die Insel zu verlassen, doch Wake (Dafoe) hindert ihn gewaltsam daran. Das Verhältnis der beiden wird von Misstrauen, Alkoholmissbrauch und psychischen Abstürzen geprägt.
Ein Schlüsselmotiv ist der Drang Howards, das Licht in der Laternenkammer des Leuchtturms zu sehen. Als es ihm schließlich gelingt, führt ihn dieser Moment in eine rauschhafte Ekstase – symbolisch verbunden mit der Strafe, die Prometheus für seinen Wissensdrang erleiden musste: Howard stürzt und liegt am Ende nackt und verwundet am Strand, während Möwen (eine Anspielung auf Prometheus‘ Strafvögel) seine Eingeweide fressen.
Der Film kündet so davon, dass bestimmte Geheimnisse und Wahrheiten für den Menschen unerreichbar oder sogar zerstörerisch sind. Die psychologische Tiefe und Vielschichtigkeit, die sich in diesem Finale offenbart, machen „The Lighthouse“ zu einem wirklich intensiven und vieldeutigen Erlebnis.
