„i like the way you kiss me“ von Artemas gehört zu den markantesten Pop-Hits des Jahres 2024 und wurde binnen weniger Wochen zu einem globalen Phänomen – getragen von TikTok-Snippets, Streaming-Playlists und einem Klangbild zwischen kaltem Synth-Pop und körperlich pulsierendem Club-Drive. Der Song stieg u.a. in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis an die Spitze, erreichte in Großbritannien Platz3 und landete in den USA in den Top15 der Billboard Hot 100 – eine seltene Kombination für einen zuvor vor allem online gewachsenen Newcomer. Parallel dazu toppte der Track Spotifys „Daily Top Songs Global“ sowie die Billboard Global Excl. U.S.-Charts im April 2024, was seine weltweite Durchschlagskraft untermauert.
Hintergrund: Wer ist Artemas?
Artemas, bürgerlich Artemas Diamandis, ist ein englischer Singer-Songwriter und Produzent mit griechisch-zypriotischen Wurzeln, aufgewachsen in einem Dorf in Oxfordshire. Früh von Kurt Cobains künstlerischer Aura geprägt, startete er 2020 mit eigenen Releases, verfeinerte eine hybride Ästhetik aus Alternative-Pop, dunklem Synth-Flair und R&B-Schattierungen und fand 2023 mit „if u think i’m pretty“ breitere Aufmerksamkeit. Mit „i like the way you kiss me“ (Release: 19. März 2024) gelang ihm der internationale Durchbruch; der Song wurde später Kernstück seines 2024 erschienenen Mixtapes „Yustyna“.
Veröffentlichung, Viralität und Reichweite
- Veröffentlichungsdatum: 19. März 2024.
- Schnelles Plattform-Wachstum: Der Track dominierte im April die Spotify Daily Top Songs Global und erreichte Platz1 der Billboard Global Excl. U.S.-Charts.
- Kurzvideo-Dynamik: Bis Ende April 2024 generierte der Song annähernd 2,5 Milliarden TikTok-Views – ein massiver Katalysator für organische Reichweite und Memetik.
- UK-Chart-Peak: Platz3 in der offiziellen UK-Single-Hitliste, dazu anhaltende Chartpräsenz über viele Wochen.
- DACH und weitere Märkte: Nummer1 in Deutschland, Österreich, Schweiz sowie u.a. Polen, Schweden, Lettland und Litauen; Top10 in Australien, Irland, Norwegen und Neuseeland.
Worum geht es im Song? Die Bedeutung hinter „i like the way you kiss me“
Thematisch verhandelt der Song eine Beziehung, in der körperliche Nähe den emotionalen Bereich überstrahlt: Lust, Anziehung, Kontrolle und ein scharfkantiges Spiel mit Distanz und Bindungsangst stehen im Vordergrund. Der Refrain („I like the way you kiss me“) wirkt wie ein Mantra des Moments – sofort eingängig, bewusst schlicht, beinahe hedonistisch – während Zeilen, die emotionale Verbindlichkeit relativieren („Not tryna be romantic… just so you don’t get attached“), eine klare Grenzziehung markieren.
- Körperliche Priorität vor Emotionalität: Deutlich wird eine Haltung, die die Intensität der physischen Erfahrung gegenüber tiefer Bindung bevorzugt.
- Ambivalenz und Machtspiele: Zwischen Reiz, Rückzug und vorsätzlicher Abkühlung entstehen Spannungen, die von der Musik – kühl, pulsierend, latent sinister – gespiegelt werden.
- Zeitgeist-Porträt: In Kommentaren und Rezensionen fällt häufig das Stichwort „moderne Beziehungen“ – direkte, manchmal ungeschönte Ehrlichkeit über Bedürfnis, Nähe und Unverbindlichkeit.
Während viele Hörende in der Direktheit einen bewussten Spiegel zeitgenössischer Dating-Realitäten erkennen, verstärkt der Sound die narrative Ambivalenz: Die Härte der Kick, die stoische Bassline und die frostigen Synthflächen deuten im Subtext an, dass das „Kuss“-Motiv nicht Wärme, sondern Kälte kompensiert.
Produktion und Klangsprache
„i like the way you kiss me“ steht an der Schnittstelle von minimalistischer Club-Ästhetik und Pop-Effizienz: ein stark quantisiertes, stoisches Drum-Fundament, knochentrockenes Low-End, sparsam gesetzte, aber pointierte Synth-Motive und eine Vocal-Inszenierung, die zwischen Intimität und Distanz changiert.
- Sounddesign: „Pulsating, icy synth-pop“ – so umschreibt The Guardian die Textur, die zwischen Anziehung und Kühle schillert.
- Form und Hook-Ökonomie: Die Hook nutzt Wiederholung als Hypnose-Prinzip; der repetitiv-vokale Topline-Loop verankert sich unmittelbar im Kurzvideo-Format und bleibt dennoch clubtauglich.
- Produktion als Narrativ: Das „kalte“ Timbre verweist subtextuell auf emotionale Distanziertheit; die Direktheit der Kick und die knappen, „trocken“ gemischten Vocals erzeugen Körpernähe, ohne Wärme zu versprechen.
Gesang und Textarbeit
Artemas’ Gesang bewegt sich zwischen lässiger Nonchalance und kontrollierter Präsenz – eine bewusste Understatement-Performance, die den textlichen Subtext („nicht romantisch werden“) performativ stützt. Lyrisch arbeitet der Song mit klaren, bildhaften Triggern (Biss in die Lippe, körperliche Führung), die sofort verständlich sind und im Social-Clip-Format als prägnante Zitate funktionieren.
- Direktheit statt Metaphernfülle: Die Unmittelbarkeit kann als stilistisches „Feature“ gelesen werden – pointiert, quotable, viral-affin.
- Spannung zwischen Nähe und Kontrolle: Die Lyrics verhandeln Macht in Intimität – Attraction als Spiel, dessen Regeln vom Sprecher gesetzt werden.
Kritische Rezeption
Die Reaktionen reichen von gefeierter Catchiness bis zu Kritik an „unpolierter Lyrik“:
- Lob: „Deeply catchy… bubbles with the coy thrills of attraction“ und „sharp and infectious vocal performances“ – Kritiken hoben die Eingängigkeit und Performance hervor.
- Kritik: The Guardian sprach von „pulsating, icy synth-pop“, kritisierte aber die „unabashed, unpolished lyricism“ – was als bewusste Ästhetik gelesen werden kann: bewusste Rohheit im Dienst der Ehrlichkeit.
Diese Spanne ist typisch für virale Pop-Phänomene: Was für die einen radikale Gegenwartsnähe ist, erscheint anderen als zu minimalistisch – gerade diese Reibung hält das Gespräch am Laufen.
Chart-Performance und Auszeichnungen
- UK: Debüt auf #13, Peak #3, langes Verbleiben in den Top100.
- Global: Platz1 der Billboard Global Excl. U.S., starke Platzierungen in zahlreichen Märkten; in mehreren Ländern (u.a. Deutschland, Österreich, Schweiz) Rang1.
- Jahresend-Listen: In diversen Year-End-Tabellen taucht der Track 2024 weit oben auf (z.B. Ö3 Austria Top40 #2), was die Nachhaltigkeit über den viralen Peak hinaus belegt.
Diese Daten verweisen auf einen selten synchronisierten Erfolg: lokaler Radio- und Streaming-Durchbruch, globale Kurzvideo-Explosion und internationale Chart-Konsistenz.
Entstehungskontext und künstlerische Positionierung
Artemas hat in Interviews und Profilen mehrfach auf den DIY-Charakter seiner Karriere hingewiesen – vom autodidaktischen Producing bis zur künstlerischen Selbstpositionierung zwischen Alt-Pop, Dark-Wave-Farben und R&B-Nuancen. Dieses Profil erklärt, warum „i like the way you kiss me“ nicht wie ein glatt polierter Major-Pop wirkt, sondern eine clubkompatible, minimalistische Druckästhetik mit Indie-Gestus kombiniert.
- Selbstverständnis: Singer-Songwriter-Produzent, der Songstruktur, Soundwahl und Performance in Personalunion schärft – spürbar in der kompakten, entschiedenen Produktion.
- Künstlerischer Kontext: Das Mixtape-Format (Pretty, Yustyna) erlaubt schnelle Iterationen, nah am Zeitgeist und an Plattform-Mechaniken.
Warum der Song funktioniert: Eine Synthese
- Hook-Design für die Attention-Ökonomie: Sofort erkennbare, einfach zu loopende Refrain-Phrase, starker Onset, klare Silbenstruktur – perfekt für TikTok- und Reels-Ökosysteme.
- Körperliche Produktion: Bass und Kick sprechen „Körper“ an, während die synthgetriebene Kälte emotionalen Abstand markiert – ein reizvolles Paradox zwischen Nähe und Distanz.
- Zeitgeist-Thema: Unverblümte Darstellung moderner Beziehungsmuster – Wunsch nach Intensität ohne Bindung – erzeugt Identifikation, Debatte und Shares.
Vergleich mit „if u think i’m pretty“ und Entwicklung
Bereits „if u think i’m pretty“ etablierte Artemas’ Mischung aus moody Pop, dunklen Texturen und unmittelbar ansprechenden Hooks, allerdings weniger hart kluborientiert als der spätere Welthit. „i like the way you kiss me“ verschiebt den Schwerpunkt konsequenter auf rhythmische Penetranz und Hook-Minimalismus – ein Schritt, der das internationale Publikum weit jenseits der Indie-Bubble erreichte.
Live-Präsenz und mediale Weiterverwertung
Live-Performances (u.a. bei triple j Like A Version) zeigen, dass der Song auch außerhalb von Studiokompression und TikTok-Loop trägt – dank klarer Struktur und Hook-Fokus. Remixe, Edits und Snippets befeuerten zusätzlich die Langlebigkeit in Clubs und Feeds.
„i like the way you kiss me“ ist die pointierte Verdichtung eines Popmoments: Ein Track, der mit kühlem Synth-Vokabular eine emotional heiße, aber ungebundene Beziehung erzählt – formal minimal, inhaltlich ambivalent, plattformgerecht verdichtet und zugleich clubkompatibel. Der Erfolg speist sich aus dieser seltenen Balance: maximaler Refrain-Impact, schlanke Produktion und eine textliche Ehrlichkeit, die die Gegenwart des Datings einfängt, ohne sie zu beschönigen.
Quellen
- https://www.songfacts.com/facts/artemas/i-like-the-way-you-kiss-me
- https://kbizoom.com/artemas-i-like-the-way-you-kiss-me-lyrics-meaning-and-song-credits/
- https://neonmusic.co.uk/artemas-raw-honesty-takes-over-with-i-like-the-way-you-kiss-me
- https://www.officialcharts.com/chart-news/who-is-artemas-the-vibey-singer-songwriter-breaking-big-with-i-like-the-way-you-kiss-me/
- https://en.wikipedia.org/wiki/Artemas_(musician)
- https://www.officialcharts.com/songs/artemas-i-like-the-way-you-kiss-me/
- https://www.billboard.com/music/chart-beat/artemas-i-like-the-way-you-kiss-me-hozier-too-sweet-number-one-global-charts-1235662842/
- https://en.wikipedia.org/wiki/I_Like_the_Way_You_Kiss_Me

