Ballett ist eine Kunstform, die mit emotionaler Kraft, körperlicher Eleganz und technischer Perfektion begeistert. Innerhalb dieses faszinierenden Kosmos spielt der sogenannte „Pas de deux“, wörtlich übersetzt „Schritt zu zweit“, eine zentrale Rolle. Doch was macht diesen besonderen Tanz der beiden aus, warum ist er so berühmt, und wie hat er sich im Laufe der Jahrhunderte verändert? In diesem umfassenden, einzigartigen Artikel tauchen wir tief in die Welt des Pas de deux ein: von der Geschichte bis zur emotionalen Wirkung, von berühmten Beispielen bis zu modernen Innovationen – und vor allem mit einem Fokus darauf, warum der Pas de deux im Ballett weltweit Menschen verzaubert.
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Faszination Pas de deux
Wenn das Licht auf der Bühne langsam verblasst und sich zwei Tänzer in perfekter Harmonie zueinander bewegen, entsteht ein magischer Moment. Ein Pas de deux ist nicht nur eine Demonstration technischer Brillanz, sondern erzählt eine Geschichte: Über Liebe, Leidenschaft, Verlust oder Vertrauen. Für viele bildet er das Herzstück eines Balletts und steht stellvertretend für das Zusammenspiel von Körper, Musik und Gefühl.
Definition: Was ist ein Pas de deux?
Der Begriff „Pas de deux“ stammt aus dem Französischen und bedeutet „Schritt zu zweit“. Im klassischen Ballett beschreibt er einen Duett-Tanz zwischen meist zwei Hauptdarstellern – in der Regel ein Mann und eine Frau, aber auch gleichgeschlechtliche oder andere Paarungen sind möglich.
Der Pas de deux stellt die technische und emotionale Verbindung zweier Tänzer in den Mittelpunkt. Gemeinsam führen sie eine oft hochkomplexe Choreografie auf, die das Publikum durch ihre Synchronität, ihre Nähe und ihr Zusammenspiel fasziniert. Dabei ist der Pas de deux das Highlight zahlreicher weltberühmter Ballette und gilt als Inbegriff der ballettösen Partnerschaft.
Die historische Entwicklung des Pas de deux
Frühe Anfänge
Die Ursprünge des Pas de deux reichen bis ins 17. Jahrhundert an die französischen Adelshöfe zurück, wo Ballett zunächst als höfischer Gesellschaftstanz gepflegt wurde. Dort tanzten „Paare“ vor König und Hofstaat – zwar zunächst einfache Konstellationen, aber schon damals mit dem Ziel, Eleganz und partnerschaftliche Harmonie vorzuführen.
Romantik und das 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Romantik, entwickelte sich der Pas de deux weiter. Er gewann an emotionaler Tiefe, wurde poetischer und mutiger in Ausdruck und Darstellung. Zu dieser Zeit etablierten sich auch erste choreografische Ausgestaltungen, die die Balletttechnik revolutionierten. Weibliche Tänzerinnen begannen mehr und mehr auf „Spitze“ (Pointe) zu tanzen, unterstützt vom männlichen Partner, was neue Ausdrucksdimensionen eröffnete.
Klassisches Zeitalter und Marius Petipa
Den entscheidenden Sprung machte der Pas de deux im späten 19. Jahrhundert, maßgeblich durch den Choreografen Marius Petipa (1818–1910). Petipa prägte die Struktur des „grand pas de deux“ als festen Bestandteil großer Ballette. Mit starken russischen Einflüssen wurde technische Virtuosität nun ebenso gefordert wie emotionaler Ausdruck. Seitdem gilt der Pas de deux als „Krone“ eines abendfüllenden Balletts, etwa in Werken wie „Schwanensee“ oder „Dornröschen“.
Moderne und zeitgenössische Entwicklungen
Im 20. und 21. Jahrhundert hat sich der Pas de deux weiterentwickelt: Viele Choreografen wagen neue Kombinationen, etwa gleichgeschlechtliche Paare oder innovative Hebungen und Bewegungsformen. Der Pas de deux bleibt dadurch eine spannende Bühne für künstlerische Neuschöpfung – bis heute das ideale Medium für Innovation, technische Grenzen und emotionale Tiefe.
Aufbau und Elemente eines klassischen Pas de deux
Ein klassischer Pas de deux folgt meistens einer festen Abfolge und ist oft der dramaturgische Höhepunkt eines Balletts.
Entrée (Eintritt)
Die Entrée ist der musikalische und szenische Auftakt. Die Tänzer betreten gemeinsam oder einzeln die Bühne, um sich zu präsentieren und die Beziehung zueinander zu etablieren. Es ist ein Moment der Erwartung, der das Publikum auf das Folgende vorbereitet.
Adagio (Langsamer Teil)
Im sogenannten Adagio – dem „Herzstück“ – zeigen die Tänzer langsame, harmonische, oft anmutige Bewegungen. Die Tänzerin wird meist vom Partner geführt, gestützt oder gehoben. Hier verschmelzen technische Präzision und emotionale Tiefe: Die Körper erzählen eine Geschichte von Nähe, Vertrauen oder Konflikt. Das Adagio wird auch als „supported adagio“ bezeichnet, da die Tänzerin in schwierigen Balancepositionen durch ihren Partner stabilisiert wird.
Variationen (Solo-Performances)
Danach folgt meist ein Wechsel der Rollen: Die Tänzer führen nacheinander Solovariationen auf. Zuerst tanzt typischerweise der männliche Part eine dynamische Variation mit Sprüngen und Drehungen. Anschließend betritt die Tänzerin die Bühne für ihre Solo-Variation, in der Technik, Eleganz und Ausdrucksvermögen gefragt sind.
Coda (Schlussteil)
In der Coda begegnen sich beide zurück auf der Bühne und zeigen gemeinsam atemberaubende Hebungen, Drehungen und Schrittfolgen – eine Explosion tänzerischer Brillanz und Emotion. Die Musik und das Tempo steigern sich, das Publikum wird in den Bann gezogen. Oft entscheidet sich in der Coda das „Happy End“: Die Protagonisten finden sich oder es kommt zum dramatischen Ausklang.
Technik, Zusammenspiel und Herausforderungen
Balance & Vertrauen
Im Pas de deux sind technische Perfektion und gegenseitiges Vertrauen unerlässlich. Die Tänzer müssen eine perfekte Balance halten und blitzschnell aufeinander reagieren. Eine Hebung oder ein Fall funktioniert nur durch blindes Vertrauen und stundenlanges gemeinsames Training – die Körperspannung des einen beeinflusst direkt die Bewegungsfreiheit des anderen.
Körpersprache und nonverbale Kommunikation
Der Pas de deux lebt von der Kommunikation über Gestik, Mimik und Körperhaltung. Die Tänzer „sprechen“ miteinander auf eine Weise, die ohne Worte auskommt: Ein Blick, eine Handbewegung oder eine Drehung kann tiefe Gefühle ausdrücken und auch Konflikte oder Nähe sichtbar machen.
Stilistische und emotionale Vielfalt
Die Inszenierung eines Pas de deux variiert je nach Choreograph, Epoche und Werk. Von inniger Romantik bis zu dramatischen Konfrontationen spiegelt sich stets die Thematik des gesamten Balletts wider – ein Pas de deux kann verspielt, energisch, verträumt oder melancholisch sein.
Berühmte Pas de deux aus der Ballettgeschichte
Einige der bekanntesten und faszinierendsten Pas de deux stammen aus klassischen und modernen Meisterwerken:
- Der „Schwanensee“-Pas de deux: Symbol für Romantik und Dramatik; verbindet Leidenschaft mit tragischer Poesie.
- „Dornröschen“ – Hochzeits-Pas de deux: Ausdruck von Harmonie, Virtuosität und Freude.
- „Romeo und Julia“ – Balkonpas de deux: Eine der berühmtesten Liebesszenen, voll emotionaler Intensität und tänzerischer Finesse.
- „Giselle“ – Akt II-Pas de deux: Märchenhafte Schwerelosigkeit und überirdische Melancholie.
- „Le Corsaire“ – Pas de deux: Oft als Prüfstein für technische Brillanz betrachtet.
- „La Bayadère“ – Schattenpas de deux: Poetisches Sinnbild für Liebe und Verlust.
Zeitgenössische Choreographen verfassen weiterhin neue, wegweisende Pas de deux, und auch außerhalb des traditionellen Rahmens, zum Beispiel mit zwei Männern, zwei Frauen oder anderen Konstellationen.
Der Pas de deux in der modernen Welt
Moderne Choreographen und Kompanien mischen Tradition und Innovation: Neue Hebungen, akrobatische Elemente und ein größeres Repertoire an Emotionen erweitern den Ausdruck des Pas de deux. Heute ist der Pas de deux mehr als nur Technik-Schau – er erzählt Geschichten für ein Publikum im Hier und Jetzt.
Zudem findet sich der Pas de deux heute nicht mehr exklusiv in klassischen Werken, sondern auch in modernen Interpretationen, Musical-Produktionen und sogar in filmischen Darstellungen, wie etwa bei „Barbie in The Nutcracker“, wo Animation und Balletttechnik verschmelzen.
Emotionale Kraft des Pas de deux
Der Pas de deux berührt auf einzigartige Weise, weil er das Verhältnis zweier Menschen ins Zentrum rückt – mit all seinen Facetten: Liebe, Leidenschaft, Spannung, Versöhnung oder Trennung. Wenn die Tänzer mit höchster Präzision und Einfühlungsvermögen agieren, wird die Bühne zu einem emotionalen Resonanzraum. Das Publikum spürt, dass jede Geste, jeder Sprung und jede Hebung von echter Verbindung und gegenseitigem Vertrauen lebt.
Diese emotionale Strahlkraft entsteht aus der Verbindung von Musik, Bewegung und authentischer Darstellung – eine Form der Nostalgie, bei der Erinnerungen an vergangene Liebe, Sehnsüchte oder Verluste wachgerufen werden. Deshalb nimmt der Pas de deux in der Ballettwelt einen so herausragenden Stellenwert ein.
Warum der Pas de deux uns bis heute begeistert
Der Pas de deux ist weit mehr als eine technische Disziplin oder ein tänzerisches Schaustück. Er vereint die Essenz des Balletts: Partnerschaft, Gefühl, musikalische Hingabe und künstlerischen Ausdruck auf höchstem Niveau. Über Jahrhunderte hinweg hat sich der Pas de deux immer wieder neu erfunden und ist doch seiner Grundidee treu geblieben – zwei Menschen erzählen, durch Körpersprache, Hebungen und Tanz, eine Geschichte, die alle Zuschauer emotional berührt und inspiriert.
Egal ob klassisches oder modernes Repertoire: Mit jedem Pas de deux erleben wir aufs Neue, wie Tanz Menschen miteinander und mit sich selbst verbindet. Die Magie dieses Duetts macht das Ballett lebendig und zeitlos – und genau darin liegt seine ungebrochene Faszination.
Quellen
- https://www.britannica.com/art/pas-de-deux-dance
- https://en.wikipedia.org/wiki/Pas_de_deux
- https://balletaz.org/ballet-101-pas-de-deux-breakdown/
- https://www.kennedy-center.org/education/resources-for-educators/classroom-resources/media-and-interactives/media/dance/pas-de-deux-it-takes-two/
- https://balletmanilaarchives.com/home/2019/7/1/ballet-dictionary-pas-de-deux
- https://www.esplanade.com/offstage/arts/pas-de-what
- https://happygetfit.com/blogs/alle-soorten-sporten/ballet-pas-de-deux
- https://dancespirit.com/most-romantic-pas-de-deux/
- https://twirlingballerinas.com/5-of-the-most-romantic-pas-de-deux-in-classical-ballet/
- https://so01.tci-thaijo.org/index.php/jfofa/article/view/229690
