Die surrealistische Bewegung, die im 20. Jahrhundert entstand, suchte nach Wegen, die Grenzen rationalen Denkens zu überwinden und die Tiefen des Unterbewusstseins zu erforschen. In ihrem Streben nach Spontaneität und Experimentierfreude entwickelten die Surrealisten eine Reihe ungewöhnlicher und innovativer Techniken. Hier sind sechs der weniger bekannten, aber dennoch beeindruckenden Methoden, die von den Surrealisten verwendet wurden.
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1. Dekalkomanie: Kunst durch zufällige Muster

Die Dekalkomanie, ursprünglich im 18. Jahrhundert als Methode zur Dekoration von Keramik verwendet, wurde von den Surrealisten neu interpretiert. Bei dieser Technik wird nasse Farbe auf eine Oberfläche aufgetragen, die dann mit Papier, Glas oder Aluminiumfolie bedeckt und anschließend entfernt wird. Das Ergebnis sind einzigartige, zufällige Muster, die die Fantasie anregen.
Beispielhafte Anwendung: Der spanische Künstler Remedios Varo nutzte diese Methode in Werken wie „Roulotte“, um mystische und geheimnisvolle Atmosphären zu schaffen. André Breton, der Begründer des Surrealismus, setzte Dekalkomanie ein, um die unbewussten Tiefen der menschlichen Psyche darzustellen.
2. Frottage-Technik: Das Geheimnis von Oberflächen entdecken

Die Frottage-Technik, entwickelt von Max Ernst im Jahr 1925, ermöglicht es, die Texturen verschiedener Oberflächen auf Papier zu übertragen. Dazu wird Papier über eine strukturierte Fläche gelegt und mit Bleistift oder Kohle gerieben, wodurch faszinierende Muster entstehen.
Künstlerisches Beispiel: Ernsts Werk „Forest and Sun“ zeigt die Magie der Natur durch die Augen des Unbewussten. Diese Technik bietet eine einzigartige Mischung aus Kontrolle und Zufälligkeit.
3. Grattage: Kunst durch Kratzen

Eine Erweiterung der Frottee-Technik ist die Grattage, ebenfalls von Max Ernst eingeführt. Hierbei wird Farbe auf eine Leinwand aufgetragen und dann über eine strukturierte Oberfläche gekratzt, um verborgene Muster und Formen freizulegen.
Bekanntes Werk: „Forest and Dove“ von Ernst illustriert die dunkle, geheimnisvolle Seite eines Waldes und zeigt, wie Grattage als Methode des Experimentierens und der Entdeckung dient.
4. Oscillation: Die Kunst der Schwingungen

Max Ernst’s Oscillation-Technik, inspiriert von der Physik, besteht darin, Farbe durch einen pendelnden Behälter auf eine Leinwand zu tropfen. Diese Methode erzeugt elliptische und spiralförmige Muster, die das Chaos und die Unvorhersehbarkeit des Universums widerspiegeln.
Kunstbeispiel: In „Planète Affolée“ (1942) demonstriert Ernst, wie diese Technik universelle und kosmische Bewegungen einfängt.
5. Fumage: Dunst und Fantasie

Die Fumage, von Wolfgang Paalen entwickelt, verwendet Kerzen- oder Rauchspuren auf einer nassen Oberfläche, um surrealistische Formen zu schaffen. Die entstehenden Bilder wirken traumartig und erwecken eine starke emotionale Resonanz.
Beispiel: Paalens Werke nutzen diese Technik, um geisterhafte und atmosphärische Darstellungen zu schaffen, die tief in das Unterbewusstsein eintauchen.
6. Cadavre Exquis: Gemeinsames Schaffen

Der „Cadavre Exquis“ (dt. „Erhabene Leiche“) ist ein künstlerisches Spiel, bei dem mehrere Teilnehmer abwechselnd ein Bild oder einen Text erstellen, ohne das Vorherige zu sehen. Das Ergebnis ist eine unvergleichliche, zufällige Komposition.
Historisches Beispiel: In den 1930er Jahren schufen André Breton, Remedios Varo und andere Surrealisten gemeinsam Werke, die als Ausdruck des kollektiven Unterbewusstseins galten.
Die surrealistischen Techniken spiegeln das Streben nach Freiheit, Experimentierfreude und der Erforschung des Unbewussten wider. Diese Methoden laden nicht nur dazu ein, die Welt mit neuen Augen zu betrachten, sondern auch, die eigenen kreativen Grenzen zu überschreiten.
| Stankovic, Lea. “6 Surrealist Techniques You Probably Haven’t Heard of” TheCollector.com, December 2, 2024, https://www.thecollector.com/surrealist-techniques-you-have-not-heard/ |
